Zum Inhalt springen
Startseite » Grenzgedenkstätten

Grenzgedenkstätten

Mit dem Ende der DDR verwandelte sich der ehemaligen Grenzstreifen in eine Erinnerungslandschaft mit historischen Überresten, Gedenksteinen und Museen. Auch die Erinnerung an die innerdeutsche Grenze verändert sich permanent. Entdeckungen und Einsichten warten auf Sie vor Ort.

Unterschiedliche Einblicke in die Geschichte und Gegenwart der ehemaligen Grenzlandschaft bieten neben dem Grenzhus Schlagsdorf verschiedene museale Einrichtungen. Im ehemaligen Zollgebäude des Grenzübergangs Lübeck-Schlutup befindet sich die Grenzdokumentationsstätte mit einer ehrenamtlich betreuten Ausstellung. Eine umfangreiche Sammlung zur Geschichte der Bundespolizei, in die der BGS 2005 aufging, ist im Besitz die Bundespolizeiakademie in Lübeck. Die geschichtliche Sammlung kann nach Voranmeldung unter kompetenter Begleitung besichtigt werden. In Leisterförde kann das Modell der DDR-Grenzanlagen aus den 1980er Jahren als eine Freiluftausstellung jederzeit besichtigt werden. Weiterhin gibt es im Boizenburger Stadtteil Vier das Elbbergmuseum, ein Außenstandort des Heimatmuseums. Zwei Ausstellungen erzählen unterschiedliche Geschichten, die sich an diesem Ort überlagert haben: das Außenlager des KZ Neuengamme 1944/45 und der Kontrollpunkt zum DDR-Grenzsperrgebiet 1973 bis 1989.

Trotz des systematischen Abbaus der DDR-Grenzanlagen haben sich originale Überreste erhalten. Dazu zählen die Beobachtungstürme bei Pötenitz, Dassow, Teschow und Boizenburg, der Kolonnenweg bei Herrnburg, die Fundamentreste des geschleiften Dorfes Lankow, verschiedene Kasernengebäude und das Hauptabfertigungsgebäude am ehemaligen Grenzbahnhof Schwanheide. Manche Grenzsituation ist noch im heutigen Vegetationsaufbau ablesbar. Besonders eindrücklich erinnert die offene Heidelandschaft am sogenannten Gartenschläger-Eck an die Grenzsituation am vorderen Grenzzaun.

Gedenksteine und Denkmale finden sich zu unterschiedlichen Ereignissen und Opfergruppen. Die Gedenksteine für geschleifte Dörfer erinnern auch an die Zwangsausgesiedelten, die über Nacht 1952 und 1961 ihre Heimat verloren. An verschiedenen Punkten wurden Erinnerungstafeln und Gedenksteine für die Grenzöffnung aufgestellt. Diese Erinnerungszeichen markieren heute die ehemalige Grenzlinie.

Für einzelne Grenztote sind Erinnerungszeichen in der Nähe oder am Ort des Geschehens aufgestellt worden. Noch im Jahr der Ermordung von Michael Gartenschläger (1976) stellten Freunde ein Gedenkkreuz. Der Ort wurde nach 1990 erneuert und weiter gestaltet. 1983 starb der 27-Jährige Harry Weltzin, als er bei Kneese den Grenzzaun überwinden wollte. Er hatte zwei Selbstschussanlagen ausgelöst, die ihn töteten. 30 Jahre später entstand auf Initiative der Union der Opferverbände der kommunistischen Gewaltherrschaft und der Gemeinde Kneese ein Gedenkort. Am 31. Januar 2016 wurde ein weiteres Denkmal der Öffentlichkeit übergeben. Es erinnert auf dem Gelände der Jugendbegegnungsstätte am Goldensee an den Tot des 10-jährigen Harry Krause, der 1951 von einem Grenzpolizisten erschossen wurde, weil er auf dem Grenzgewässer Schlittschuh lief.